Vor einigen Wochen hat mich meine gute Freundin Andrea gefragt, ob ich Lust hätte mit ihr 4 Tage den Westweg zu wandern. Ich war Feuer und Flamme, hatte ich so eine Wanderung doch auch schon länger im Sinn.
Unsere Westweg Route im Überblick
1. Etappe: Wilhelmshöhe – Kalte Herberge
22,2 km ~ 6 Stunden
2. Etappe: Kalte Herberge – Feldberg-Bärental
27 km ~ 6-7 Stunden
3. Etappe: Feldberg-Bärental – Notschrei
17,6 km ~ 4-5 Stunden
4. Etappe: Notschrei – Staufen
20 km ~ 5 Stunden
Kreativ wie Andrea ist, hat sie mir kurz vor unserer Wanderung einen Brief ganz nach Art eines Reiseveranstalter geschickt mit allen Informationen und der geplanten Route. Was für eine schöne Überraschung, erfrischend anders und passend zu unserem Vorhaben. Das jeweilige Motto der Etappen stammt von ihr.
1. Etappe: „Auf den Spuren des Kuckuck“
Die erste Etappe läuft unter dem Motto „Auf den Spuren des Kuckuck“. Gibt es ihn noch in der freien Wildbahn oder werden wir ihm erst abends im gemütlichen Gastzimmer bei Speckeier und Bier begegnen, wenn er pünktlich zur vollen und halben Stunde aus seinem Häusle kommt?
Wir fahren in Freiburg um 07:08 Uhr mit dem Zug nach Elzach (Ankunft 07:46 Uhr). In Elzach angekommen steigen wir um auf den Bus (07:52 Uhr) Richtung Triberg. In Schonach Wilhelmshöhe steigen wir aus und zwar genau um 08:24 Uhr….und dann geht es los. Der Schwarzwald, Sehnsuchtsort der Deutschen in den 50-er Jahren, Wald der Sagen und Mythen, liegt vor uns.
Haben wir unsere erste Etappe geschafft, dann wartet ein gemütliches Bett im Gasthaus zur Kalten Herberge auf uns. Das Restaurant sieht nach Speckeier und Spätzle aus.
2. Etappe: „Schwarzwälder Kirsch“
Bei der heutigen Etappe handelt es sich um die Königsetappe, auch unter dem Begriff „Schwarzwälder Kirsch“ bekannt.
Schwarzwälder Kirsch, Kultgetränk nach einer Völlerei, die wichtigste Zutat der berühmten Torte und natürlich (sonst hätte ich es nicht aufgeführt) der Hit des gleichnamigen Heimatfilms von 1958. Nicht zu vergessen: auf einem Stück Zucker wirkt der Kirsch Wunder bei Halsschmerzen, verregneten Tagen, Schüttelfrost, Muskelkater, Liebeskummer und Gebrechen aller Art. Es soll Leute geben, so sagt man, die darin baden!
Heute werden der West- und der Ostweg bewandert. Damit wir auch mal was anders wie nur Bäume sehen, werden wir heute auch mal am See entlang spazieren, dem Titisee. Doch Obacht, versuche nicht ihn Auszumessen – Missest du mich, so verschling ich dich. Der Titisee hat schon dem einen oder anderen Seevermesser das Leben gekostet!
Das Etappenziel ist Feldberg- Bärental. Die Nacht verbringen wir bei der Familie Schmälzle (so symbadisch).
3. Etappe: „Hohe, dunkle Tannen“
Der Etappenname „Hohe, dunkle Tannen“ ist heute Programm. Der Weg führt uns durch das Naturschutzgebiet Feldberg, linkerhand am Feldberg entlang zur Tottnauer Hütte, an Stübenwasen vorbei bis hin zum Notschrei. Immer durch den dunklen, dichten Wald. Vorsicht sei geboten vor Ilbetritschlern und Dilldabben. Auch wurde von Wanderern berichtet, die nie wieder aus dem Wald gekommen sind. Der Nachtkrabb soll sie geholt haben.
Haben wir aber alle Strapazen überlebt, den Verlockungen des Waldes wiederstanden, dann wartet das Waldhotel Notschrei auf uns. Unsere müden Glieder werden es uns danken, dass es dort einen Wellness-Bereich gibt. Badi-Sachen einpacken!
4. Etappe: „Schwarzwaldmarie“
Beschwingt, mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen, werden wir die letzte Etappe „Schwarzwaldmarie“ starten. Ein wunderschöner Wanderweg liegt vor uns. Vorbei an Kuhweiden und Waldrändern schlängelt sich unser Weg oberhalb des Münstertals entlang. Sonnhalde, Rödelsburg und die Etzenbacher Höhe, um nur ein paar Strecken-Highlights zu erwähnen. Das Ziel, die wunderschöne, historische Altstadt von Staufen mit der Burg als malerische Kulisse, haben wir dabei stets im Blick.
Dort angekommen werden wir erst mal mit einem Bier in der Rom oder einem Wein am Weinbrunnen auf die zurückgelegten Kilometer anstossen. Den Tag werden wir dann entweder in einer Straussi (je nachdem welche offen hat) oder in einem anderen netten Gasthaus ausklingen lassen – Badische Gemütlichkeit, der Leitspruch des Nachwander-Programms.
Die Vorbereitung
Welche Vorbereitung? Ausser ein paar Wanderstöcken, guten Wandersocken und Blasen-Pflaster habe ich nichts gekauft oder mich sonstwie auf die Wanderung vorbereitet. Ein paar Wanderschuhe hab ich noch. Eine Trekkinghose auch. Und ein passender Rucksack ist sicher auch noch in den Tiefen des Kämmerchens zu finden.
Einfachheit. Es braucht nicht immer den neuesten High-Tech-Krempel. Im Gegenteil – der gute alte Regenponcho zum Beispiel ist zwar kein modisches Meisterstück dafür aber leicht und vielseitig einsetzbar. Für unsere Wanderung hat er allerdings nicht mal den Weg in den Rucksack gefunden.
Die Vorfreude der beiden Wochen zuvor war wirklich gross. Und dann schon bald kam der grosse Tag.
Du willst wissen wie’s uns erging? Ob wir das Blasen-Pflaster unnötigerweise eingepackt haben? Dann lies doch einfach weiter.
1. Etappe: Wilhelmshöhe – Kalte Herberge
2. Etappe: Kalte Herberge – Feldberg-Bärental